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BIERWANDERN SCHWEIZ

Die einen kennen das: Man nimmt sich endlich die Zeit und macht einen Tagesausflug ins Grüne, gemeinsam mit Kind und Kegel. Das Wetter stimmt. Man weiss, man müsste das viel öfters machen. Man spürt, wie es allen gut tut. Glückseligkeit stellt sich ein, eine wohlige Müde – und Durst. Wer dann, am Ziel, ein ehrliches Bier bekommt aus einer regionalen, unabhängigen Brauerei, merkt: hier ist gerade etwas schwer in Ordnung. 

Als SAC Tourenleiterin hat Monika Saxer ein wunderbares Buch geschrieben über den „erfrischendsten Weg die Schweiz zu entdecken“. Darin finden sich neben 54 Wegbeschreibungen zu Spaziergängen, Wanderungen oder Bergtouren immer auch Hinweise auf lokale Biere und Gasthäuser, wo diese ausgeschenkt werden. Ein Buch, das uns anregt, die Vielfalt mit verschiedenen Sinnen zu erkunden.   

Rezension von Dani Bloch

 

 

Monika Saxer (2014). Bierwandern Schweiz. Der erfrischendste Weg die Schweiz zu entdecken. Lausanne: Helvetiq.

 

Mehr von und über Monika Saxer findet sich auf nachfolgendem link:

http://www.bierwandern.ch 

„Ein Glas Pomerol kann ein Leben verändern“

„Mir scheint, dass der Weingenuss eine Wiederaneignung des ursprünglichen Kults des Sesshaftwerdens und der Stadtgründung darstellt. Wir schmecken im Wein nicht nur die Frucht und die Fermentierung, sondern nehmen auch das spezifische Aroma einer Landschaft wahr, in der man die Götter zum Bleiben eingeladen hat und in der sie eine Heimat gefunden haben. Nichts von dem, was wir zu uns nehmen, ist dermassen bedeutungsschwanger. Wer nicht trinkt, ist nicht von dieser Welt.“

„Philosophen neigen dazu, geschmackliche Genüsse als ein rein sinnlich-sensorisches Phänomen zu deuten, ohne sie mit intellektuellen Gütesiegel ästhetischen Interesses zu adeln“. Nicht so Roger Scruton, Jahrgang 1944, Philosoph, Autor und bekennender Konservativer. Sein Buch ist eine Philosophie über den Wein. „Wein erlaubt uns einen Blick auf die Welt ‚sub specie aeternitatis‘, eine Welt in der die guten Dinge ihren Wert haben, egal wer sie besitzt“. Neben phänomenologischen, aesthetischen und anthropologischen Reflexionen werden immer wieder auch launische Polemiken vorgestellt: „Wein ist möglicherweise so alt wie die menschliche Zivilisation selbst. Ich vertrete die Position, dass Wein die Zivilisation ist und dass man auf diese Weise zwischen zivilisierten und unzivilisierten Ländern unterscheiden kann“.

„Ich trinke, also bin ich“ ist wohl v.a. ein Lobgesang auf den Wein „und obendrein die Geschichte einer ewigen und leidenschaftlichen Liaison zwischen Denkern und Flaschen – von den dionysischen Helleren bis zum badischen Tiefgeist Martin Heidegger“.      

Roger Scruton (2010). Ich trinke also bin ich. Eine philosophische Verführung zum Wein. München: Dietrichs Verlag. (Aus dem Englischen von Reinhard Kreissl). 

Rezension von Dani Bloch